ATPDesigner/ATP ermöglicht die Berechnung stationärer Netzzustände auch
mit dezentralen Ernergieerzeugungsanlagen wie Wind- oder Solarparks auf allen Spannungsebenen und Netzschutzsystemen, mit und ohne Kurzschluss. Die Ergebnisse der Lastflußberechnung werden in Tooltips und in einem Textfenster, direkt in der Netzgrafik oder in
Berichten dargestellt.
Unter einer Lastflussberechnung wird i.a. die „Bestimmung des stationären Betriebszustandes eines elektrischen Energieübertragungssystems“ [Elektrische Energieübertragungssysteme,
Teil 1: Stationärer Betriebszustand, Handschin, Edmund; ELTEX Studientexte Elektrotechnik] verstanden.
Historisch gesehen versteht man unter einer Lastflussberechnung die Berechnung von Leistungsflüssen (Wirk- und Blindleistung) im fehlerfreien symmetrischen Normalbetrieb von Stromnetzen. Insofern berechnet die klassische Lastflussberechnung lediglich das Mitsystem der Stromnetze. Der Begriff der erweiterten Lastflussberechnung soll aufzeigen, dass mit den mathematischen Verfahren auch unsymmetrische Netzzustände mit/ohne Kurzschluss berechnet werden können, die eine Betrachtung von Mit-, Gegen- und Nullsystem der Stromnetze erfordert.
Die Lastflussberechnung von ATPDesigner verwendet die Knotenpotentialanalyse des ATP zur Berechnung des stationären Netzzustandes. Alle weiteren Funktionen zur Durchführung einer Lastflussberechnung wie z.B. das Iterationsverfahren und die Konvergenzkontrolle sind in ATPDesigner selbst implementiert. Das im Rechenkern ATP implementierte Verfahren zur Lastflussberechnung auch
ATP Load Flow genannt wird nicht verwendet. Das in ATPDesigner implementierte Verfahren zur Lastflussberechnung kann als Stromiterationsverfahren bezeichnet werden. Es bietet gegenüber anderen Lastflussberechnungsverfahren den Vorteil, symmetrische und unsymmetrische Netzzustände im fehlerfreien Normalbetrieb als auch im Kurzschlussbetrieb berechnen zu können.
Die Ergebnisse der erweiterten Lastflussberechnung werden durch im Netzberechnungsprogramm verfügbare Mess/Schutzgeräte auf Verletzung definierter Grenzwerte überwacht: Verletzung des zulässigen Spannungsbandes z.B. in Anlehnung an EN 50160, Überlastung von Betriebsmitteln z.B. in Anlehung an VDE 0276 und VDE 0298, etc. Die Ergebnisse werden durch anwenderspezifische Farbbänder in der Netzgrafik visualisiert und können zur weiteren Verarbeitung durch nachgelagerte Software in Textdateien exportiert werden. Umgekehrt können Randbedingungen einer wie z.B. Wirk- und Blindleistung von Lasten und/oder Einspeiser oder Schaltzustände von Schaltern aus Textdateien importiert und in der Lastflussberechnung verarbeitet werden.
Die
Lastflussberechnung kann wie nachfolgend beschrieben gestartet werden.
- Hauptmenü ATP, Menüpunkt Netzberechnung starten
- Toolbar-Button
- Toolbar Lastflussberechnung
- Tastenkürzel Strg + E
ATPDesigner bietet die Möglichkeit jeder elektrischen Verbraucherlast oder Erzeugungsanlage (DEA) ein Last- bzw. Erzeugungsprofil als 15min-Zeitteihe nach VDEW zuzuordnen. Es können die VDEW-Standardlastprofile oder auch anwenderspezifische Lastprofile verwendet werden. Wird eine Lastflussberechnung unter Berücksichtigung der Lastprofile, welche als .CSV-Dateien in definierten Verzeichnissen hinterlegt sind, durchgeführt, erfolgt für jedes 15min-Intervall innerhalb des betrachteten Zeitbereiches eine Lastflussberechnung. Der betrachtete Zeitbereich kann im nachfolgend dargestellten Einstelldialog definiert werden.
Die
Lastflussberechnung mit Lastprofilen kann wie nachfolgend beschrieben gestartet werden.
- Hauptmenü Prüfungen, Menüpunkt Lastflussberechnung mit Flexibilitäten, Lastfluss: Lastprofile
- Toolbar-Button
- Toolbar Flexibilitäten